Ich will spenden! Aber wo? Usability-Tests decken Schwachpunkte auf.

20. Oktober 2022

Oft gleichen Websites ewigen Baustellen. Inhalte kommen hinzu oder werden verschoben. Ganze Teile werden neu strukturiert. Die Navigation wird angepasst (und dadurch immer komplexer). Neue gestalterische Elemente werden hinzugefügt. Und so weiter und so fort.

Die Gefahr, dass die Usability, also die Nutzerfreundlichkeit, unter diesen stetigen Änderungen leidet, ist gross. Ganz abgesehen davon, dass vielleicht sogar der ursprüngliche Aufbau bereits seine Schwächen hatte.

Wie gut sich Nutzerinnen und Nutzer auf einer Website zurechtfinden und ob sie das tun, was wir uns von ihnen wünschen, zeigt ein Usability-Test.

 

Was braucht es für einen Usability-Test?

Das Wichtigste zuerst: Das Festlegen des Ziels des Usability-Tests. Mögliche Punkte sind zum Beispiel:

  • Was soll ein:e Besucher:in auf meiner Webseite erleben?
  • Erkennt man sofort, welche NPO die Website betreibt?
  • Erkennt man das Kernanliegen der NPO sofort?
  • Wie gut findet man sich auf der Webseite zurecht?
    • Ist die Navigation gut auffindbar, leicht zu bedienen und einfach zu lesen?
    • Sind die Navigationsnamen klar?
  • Unterstützt das Design (Bild/Text) die Usability?
    • Ist alles gut lesbar?
    • Ist der Bild-/Text-Anteil ausgewogen?
    • Gibt es Elemente, die Ablenken oder deren Funktion nicht klar ist?
    • Ist das Design sauber über alle Seiten hinweg durchgezogen?
  • Sind Links klar zu erkennen?
  • Ist klar zu erkennen, wo man klicken soll (Spendenbutton)?
  • Welche wichtigen Inhalte müssen schnell zugänglich sein?
    • Sind diese Inhalte verständlich?
    • Sind Titel klar und beschreibend?
    • Ist wichtiger Inhalt sofort auf dem Bildschirm zu sehen, oder muss man zuerst scrollen, um darauf zu stossen?
  • Wozu wollen wir die Besucher:innen bewegen?
  • Ist der Spendenprozess verständlich, einfach und schnell abzuschliessen?

Aus all den Punkten gilt es nun die wichtigsten herauszufiltern und daraus konkrete Use Cases abzuleiten. Vier bis sechs Aufgaben. Mehr sollten es nicht sein.

Ebenfalls wichtig ist die Definition der passenden Zielgruppe und anschliessend das Rekrutieren von entsprechenden Tester:innen.

 

Was sind mögliche, konkrete Aufgaben für einen Usability-Test?

Wie zuvor erwähnt hängt das ganz vom Use Case ab. Das könnte zum Beispiel ein Set von Aufgaben sein:

1. Schaue dich kurz auf der Startseite um.
Was gefällt dir gut? Was gefällt dir weniger gut? Wie vertrauenswürdig erscheint dir die Website?

2. Du möchtest sicherstellen, dass die Organisation Ziele verfolgt, die du unterstützen möchtest.
Wie gehst du vor, um herauszufinden, ob die Organisation Ziele verfolgt, die du unterstützt? Wie informierst du dich? Findest du die Informationen, die du benötigst?

3. Nachdem du dich jetzt mit den Organisations-Zielen beschäftigt hast, beantworte bitte noch folgende Fragen:
Was ist das Hauptziel der Organisation? Würdest du hier spenden? Wenn nein, warum nicht?

4. Es interessiert dich, welche Projekte es speziell zum Thema xy gibt. Wähle ein Projekt aus und schaue Dir die Informationen genauer an:
Wo findest du die Informationen? Was fällt dir positiv oder negativ auf? Sind alle Informationen vorhanden, die du für eine Entscheidung benötigst? Wenn nein, was fehlt? Wie sehr hat dir die Navigation und die Struktur bei der Lösung der Aufgabe geholfen?

5. Informiere dich zunächst über dein ausgewähltes Projekt und beginne von dort eine Spende:
Ist der Prozess für dich transparent? Was fehlt dir? Was war gut? Ist dir klar, wohin deine Spende fliesst, beziehungsweise was genau damit passiert?

 

Wie läuft ein Usability-Test ab?

Beim Test erhalten die Testpersonen die Aufgaben zu lösen. Dabei werden sie gefilmt (Bild und Ton), so dass sie laufend mitteilen können, was sie gerade tun, was sie gut finden und wo es hakt.

Zusätzlich kann (oder besser soll) Eye-Tracking eingesetzt werden. Dieses zeichnet auf, wo die User:innen auf der Seite häufig hinblicken. Dadurch erkennt man einerseits, ob sich die Testpersonen auf der Seite gut zurechtfinden. Andererseits zeigt das Eye-Tracking, ob wichtige Elemente – zum Beispiel der Spendenbutton – beachtet werden, oder ob die Benutzer:innen sich von Unwichtigem ablenken lassen.

Nach dem Usability-Test werden die Video-Aufnahmen und das Eye-Tracking ausgewertet und die Erkenntnisse in einem Reporting festgehalten – zusammen mit konkreten Handlungsempfehlungen, um die Usability zu optimieren.

 

Gibt es Checklisten, die mir dabei helfen, meine Website auf Ihre Usability zu testen?

Selbstverständlich gibt es die. Ein kurzes Googeln bringt rasch unterschiedlichste Checklisten auf den Bildschirm. Aus unserer Sicht empfehlenswert ist die 25-Punkte-Usability-Checkliste von Dr. Peter J. Meyers. Unser Partner optimeil hat diese auf Deutsch übersetzt. Du findest die Checkliste hier:

 

25-Punkte-Usability-Checkliste herunterladen

 

Als Impuls: Checklisten sind sicher ein gutes Mittel, um die Basics und die technischen Anforderungen der Usability zu überprüfen. Wie sich allerdings die Besucher:innen deiner Website verhalten, zeigt erst ein Usability-Test inklusive Eye-Tracking, wie wir ihn oben beschrieben haben.

Wenn du nun denkst, dass es sich lohnt, auch deine Website auf ihre Benutzerfreundlichkeit zu testen … wir sind für dich da. Nimm einfach unverbindlich Kontakt mit mir auf: sabine.wagner@qmart.ch oder +41 78 226 55 15. Ich freue mich auf den Austausch.

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